Intuition or Fear? - baj.

Intuition oder Angst?

Seit Jahren schäle ich verschiedene Schichten von Denkmustern, Triggern, Emotionen und vielem mehr, wie eine Zwiebel ab und im Moment fällt es mir besonders schwer, in einigen Bereichen meines Lebens zwischen Intuition und Angst zu unterscheiden. An vielen Dingen in meinem Leben habe ich so hart gearbeitet, viele Teile habe ich bereits geheilt und meine Intuition funktioniert genau in diesen Bereichen einwandfrei. Bei Themen, die mit meinen ungeheilten Teilen verbunden sind, ist es schwierig, meine Intuition überhaupt zu hören, oder ich verwechsle oft Intuition mit Angst.

Die Verwechslung von Intuition und Angst entsteht, weil sich beide als Bauchgefühle manifestieren können. Ihre Ursprünge und Auswirkungen sind jedoch völlig unterschiedlich. Intuition entspringt einem Ort der Weisheit und inneren Harmonie, während Angst aus Nervosität und Selbstschutz entsteht. Um ein erfülltes Leben zu führen, ist es wichtig zu lernen, zwischen genau den beiden zu unterscheiden.

Intuition fühlt sich dehnbar an. Wenn wir auf unsere Intuition hören, verspüren wir ein Gefühl des Friedens, selbst wenn die Entscheidung, zu der sie uns führt, herausfordernd ist. Sie öffnet uns für Möglichkeiten und stimmt mit unseren Grundwerten und Wünschen überein. Intuitive Entscheidungen gehen mit einem ruhigen Selbstvertrauen einher, einem Gefühl, im Einklang mit dem Universum und uns selbst zu sein.

Angst hingegen fühlt sich einengend an. Wie ein Engegefühl in der Brust, ein Knoten im Magen, ein Gefühl des bevorstehenden Untergangs. Angstgetriebene Entscheidungen sind oft reaktiv und entstehen aus dem Wunsch heraus, Schmerz oder Unbehagen um jeden Preis zu vermeiden, anstatt nach Erfüllung zu suchen. Während Angst uns vorübergehend vor Schaden schützen kann, hält sie uns letztlich aber davon ab, aus unserer Komfortzone herauszutreten und zu wachsen.

Um zwischen Intuition und Angst zu unterscheiden, müssen wir Selbstbewusstsein und Achtsamkeit entwickeln. Wenn wir uns die Zeit nehmen, uns mit unseren Gefühlen auseinanderzusetzen, ohne sofort zu reagieren, können wir sie klarer beobachten. Ich höre mein Bauchgefühl immer am lautesten, wenn ich morgens meditiere oder ruhig im Bett sitze und einfach nichts tue, außer die Augen zu schließen und zu sehen, was kommt. Das sind die Momente, in denen mir die Dinge, die ich wirklich will, oder die Entscheidungen, die ich treffen muss, sehr klar werden. Auch mein Tagebuch ist in diesem Prozess ein wirksames Hilfsmittel, da es mir hilft, Gefühle auszudrücken und im Laufe der Zeit eben auch Muster zu erkennen.

Manchmal kann es auch hilfreich sein, die langfristigen Auswirkungen unserer Entscheidungen zu bedenken. Angst konzentriert sich eher auf die unmittelbare Vermeidung von Unbehagen, während Intuition unser allgemeines Wohlbefinden und unsere Entwicklung berücksichtigt. Wenn wir uns fragen, ob eine Entscheidung mit unseren langfristigen Zielen und Werten übereinstimmt, kann uns auch das zeigen, ob sie von Angst oder Intuition getrieben ist.

Kurz gesagt, die Frage, die ich mir versuche zu stellen, insbesondere wenn ich eine wichtige Entscheidung treffen muss, lautet: „Fühlt sich mein Körper nervös und angespannt oder ruhig an?“

Allerdings heißt das nicht, nur weil meine Intuition in manchen Bereichen gut funktioniert, dass ich keine Angst genau auch in diesen Bereichen habe. Ich habe zum Beispiel Angst vor den Konsequenzen einiger Entscheidungen, die ich bei der Arbeit, finanziell oder in meinem sozialen Leben treffe, aber der Unterschied ist, dass mich diese Angst nicht mehr beherrscht. Sie darf da sein und trotzdem folge ich meinem Bauchgefühl, was sich verdammt gut anfühlt.

Aber, wie eingangs erwähnt, gibt es Bereiche, in denen mein Intuitions-Angst-System immer noch miese Arbeit leistet, und zwar im Bereich von zwischenmenschlichen Beziehungen, da diese für mich zutiefst emotional und traumabezogen sind. Eine Unterscheidung ist hier oft gar nicht möglich, wobei das sicherlich daran liegt, dass die Angst so laut ist, dass meine Intuition keinen Platz mehr hat. Aber weisst du was, genau das führt mich jedes Mal zu den Teilen, die ich noch heilen muss, und das ist irgendwie etwas Schönes. Die Kontrolle loszulassen, in die Ungewissheit einzutauchen und Vertrauen darin zu haben, mit allem umgehen zu können, was noch kommt, ist mein großes Ziel für meine zwischenmenschlichen Beziehungen dieses Jahr.

Kannst du zwischen Intuition und Angst unterscheiden? Welches Thema ist bei dir noch immer hauptsächlich von Angst beherrscht? Welche Anteile musst du noch heilen?

xx baj.

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